Nevada, Arizona, Utah (3), USA

Bryce Canyon National Park, Peek-a-Boo Canyon, Capitol Reef Nationalpark, Arches Nationalpark

 

Bryce Canyon National Park

Wieder gehts für uns weiter, wieder steht ein weiterer Nationalpark auf dem Programm, auf den wir uns schon sehr gefreut haben. Der Bryce Canyon ist bekannt für seine spitz zulaufenden roten Felsformationen - sogenannte Hoodoos. 

 

An Tag 1 im Bryce Canyon wollen wir uns erstmal einen Überblick verschaffen und entlang des „Scenic Drive“ bis zum äussersten Punkt - dem Yovimpa Point - fahren. Kurz nach dem Eingang in der Nähe des General Stores sehen wir ein Schild „Achtung Präriehunde“. Wir haben im Vorfeld natürlich gelesen, dass diese putzigen Tierchen im Park sehr verbreitet sind. Doch dass wir sie auch gleich zu Gesicht bekommen hätten wir eher nicht erwartet. Doch gleich neben der Strasse sitzen zwei dieser putzigen Kerlchen im Gras und knabbern an Grashalben. Die Utah Prairie Dogs existieren nur in Utah und waren sogar vom Aussterben bedroht. 

 

Auf dem Weg entlang der Canyonkante halten wir auch Ausschau nach Pronghorns - eine Art Gabelantilope. Aber vergeblich. Diese Tiere verstecken sich anscheinend irgendwo im tiefen Wald vor der herrschenden Hitze.

 

Wir entscheiden uns, am nächsten Tag früh aufzustehen und eine der Wanderungen zu machen, die in den Canyon hinunterführt. Trotz der Höhe, wir befinden uns oben auf dem Plateau auf 2’400-2’700 MüM, ist es bereits um die Mittagszeit herum sehr heiss, und wir erhoffen uns einigermassen angenehme Temperaturen im Canyon, solange die Sonne noch nicht senkrecht herunterknallt.  

 

Abends fahren wir aus dem Park, um in der Umgebung zu übernachten - wir finden Unterschlupf im Dixie National Forest. Hier raschelt es in der Nacht plötzlich im Auto. Nach einigem Gesuche sehen wir wie ein kleines Mäuschen unter dem Armaturenbrett hervorlugt und an einer dort liegenden Pfirsich knabbert. 

 

An Tag 2 fahren wir um ca. 6 Uhr los. Den Sonnenaufgang um 6.20 verpassen wir leider ganz knapp. Wir sind jedoch noch nicht ganz wach und bereit loszulegen, weshalb wir uns erst mal auf dem Parkplatz am Sunset-Point einen Kaffee gönnen und noch etwas erwachen. Wir laufen um 8 Uhr los, vom Sunset Point gehts auf geschwungenem Pfad entlang des Navajo Loop Trail hinunter in den Canyon. Im Schatten der hoch aufragenden Felsen läuft es sich sehr angenehm. Die Hoodoos - den Namen haben die spitzen Felsen von den Ureinwohnern erhalten, weil diese schmalen, hohen Felsen für sie wie versteinerte Menschen aussahen und ihnen ein erschrockenes „Hoodoo“ entlockte - sind vor allem hier bekannt und durchziehen den gesamten Nationalpark. Soweit das Auge reicht sehen wir diese beeindruckenden Rot/Orangenen Felsen in allen Farbschattierungen im Sonnenlicht leuchten. Umso erstaunter sind wir, als wir im Canyon unten in einem grünen Wald landen. Von oben war das nicht zu sehen oder zu erahnen. Vom Navajo Trail laufen wir über den Peekaboo Trail und kommen um die Mittagszeit beim Bryce Point wieder auf dem Plateau an. Der Aufstieg ist ziemlich steil und die Sonne scheint nun voll auf den Weg hinunter, doch die Wanderung hat uns mit wunderschönen und beeindruckenden Bildern belohnt. Von hier aus nehmen wir einen Shuttle-Bus, um wieder zurück zum Auto zu kommen.

 

Da wir nun bereits „fertig“ sind fahren wir zum General Store und nutzen die Gelegenheit, um Wäsche zu waschen und eine Dusche zu nehmen (die jetzt sehr! nötig ist). 

 

Der Bryce Canyon ist für uns - ebenso wie der Grand Canyon - ein absolutes Highlight, die Natur hier einfach spektakulär und unvergesslich schön. Wir übernachten eine weitere Nacht im Dixie National Forest, dieses Mal in der Nähe einer kleinen Kuherde mit einem massiven Stier als Mittelpunkt. 

 

 

Peek-a-Boo Canyon

Es wurmt uns immer noch, dass wir den Antelope Canyon nicht besichtigen konnten. Beinahe alle erhaltenen Tipps von Freunden beinhaltet „den Antelope müsst ihr UNBEDINGT besichtigen“. Da entdeckt Adrian auf einer seiner Google-Sessionen, dass es einen Canyon gibt, der ähnliche Felsformationen wie der Antelope vorzuweisen hat. Da er so einigermassen auf unserem Weg zu den nächsten geplanten Nationalparks liegt, machen wir uns auf den Weg. Bei seiner Recherche hatte Adrian jedoch nicht gesehen, dass wir dafür ca. 28 Meilen/ 45km auf übelster, staubtrockener Schotterpiste überstehen müssen, wofür wir insgesamt etwa 3h benötigen! Nach 2h suchen wir uns um ca. 21.00 Uhr entlang des Weges ein Plätzchen zum übernachten. Am nächsten Morgen finden wir nach einer weiteren Stunde Gerüttel schliesslich den Startpunkt unserer Wanderung. Zuerst laufen wir ca. 45 Minuten gerade aus, rechts geht es wiedermal in eine Schlucht hinunter. Danach müssen wir ca. 100 Höhenmeter über Fels und Stein in die Tiefe hinunter. Hier kommen uns einige hechelnde und völlig verschwitzte Menschen entgegen. Sabrina macht sich das erste Mal sorgen, ob wir genügend Wasser dabei haben. Die Sonne brennt vom Himmel und wir suchen unter jedem Baum kurz Schutz vor der Hitze. Wir klettern ca. 20 Minuten durch den Canyon, er ist wirklich hübsch, mit eng gewundenen Gängen von Wasserläufen, die längst versiegt sind. Aufgrund der Hitze entscheiden wir uns für den kurzen Loop, um wieder zurück zum Auto zu kommen. Wir spazieren los, es geht über eine wüstenähnliche Ebene, wir versinken bis zu den Knöcheln im Sand, laufen über Sanddünen, hoch und runter, die Sonne brennt, kein Schatten in Sicht. Dank Adrians Handy sehen wir, dass wir eigentlich auf dem Pfad sein sollten, nur vom Pfad selber sehen wir irgendwie nicht viel. Es ist unglaublich heiss, wir teilen uns jedoch das Wasser ein, da wir unsicher sind, wie lange die Wanderung noch dauert. Nach ungefähr einer Stunde finden wir endlich wieder zum Eingang des Canyons zurück. 

 

Als wir endlich zurück beim Auto sind ist Sabrina komplett ausgepowert und Adrian muss sie wieder aufpäppeln. Wir sind verschwitzt und überhitzt und rot vom Staub und müde und entscheiden uns, ein Hotel zu nehmen. In Torrey, einem kleinen, hübschen Western-Städtchen, buchen wir 3 Tage ein Zimmer im Broken Spur Inn. Wir schreiben an unserer Website, arbeiten an einem weiteren Film von unserer Reise und geniessen die heissen respektive kalten Duschen. 

 

Capitol Reef National Park

Erholt geht es schliesslich weiter. Nun fahren wir zum Capitol Reef National Park. Capitol Reef ist wieder ein grosses Hochplateau, das von einem tiefen Canyon durchzogen ist. Hier fährt man jedoch mit dem Auto in den Canyon hinein und sieht sich das Ganze von unten an. 

 

In diesem fruchtbaren „Tal“ liessen sich ab 1880 Mormonen nieder und bauten Fruchtplantagen an.  Hier findet man auch Felsenmalereien der Freemont Indianer. Verschiedene Generationen von Reisenden haben an diesen Felsen ihre geheimnisvollen Notizen hinterlassen. Als wir gerade in einen Canyon fahren wollen um die Gegend zu erkunden beginnt es zu regnen. Wir wissen, dass Regen in Canyons nicht unbedingt die sicherste Sache ist, weshalb wir umkehren und zurück zur Hauptstrasse fahren. Hier haben sich bereits kleine Steinlawinen gelöst, die trockenen, roten Steine wirken wie blutige Spuren am Strassenrand. Innert kürzester Zeit verwandelt sich das kleine Bächlein am Strassenrand zu einem reissenden, dunkelroten Strom. 

Wir verlassen diese Gegend, da wir nicht wissen, wie lange sich das schlechte Wetter halten wird. Zum Übernachten wollen wir einen höher gelegenen Platz suchen. Nach ca. 2h Fahrt erhalten wir beide plötzlich eine Unwetterwarnung per sms mit Hinweis auf Lebensgefahr wegen allfälligen Sturzfluten. 

 

 

Arches National Park

Mittlerweilen sind wir seit 3 Wochen in Arizona/Utah unterwegs, 3 Wochen tagsüber über 40 Grad, Nachts um die 30 Grad. Und seit 3 Wochen sind wir Abends voll rotem Sand. Im Wüsten-Ort Moab (bekannt vorallem dadurch, dass in dieser Gegend viele Westernfilme gedreht wurden) haben wir uns eine Pump-Dusche gekauft. Allein die Suche nach einem ungestörten Örtchen für uns zwei Nackedei gestaltet sich jeweils sehr spannend, und manches Mal müssen wir die Dusche im Eilverfahren beenden. 

Wir sind immer noch (fast) die einzigen Touristen - für Reisende aus dem Schengenraum ist die Grenze aufgrund der Corona-Situation immer noch geschlossen. Die Amis sind jeweils sehr überrascht, wenn wir uns als Europäer zu erkennen geben. Die Frage „Wie seid ihr denn ins Land gekommen?“  löst jeweils einen längeren Monolog unsererseits aus. Auch hier begegnen wir wieder einer unglaublichen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, gerade in dieser herausfordernden Situation. 

 

Der Arches Nationalpark ist im Vergleich zu den bisherigen Parks eher klein. Trotz fehlenden Touristen wimmelt es hier vor Besuchern und wir finden kaum einen Stellplatz für die Nacht, da sich Wohnwagen an Wohnwagen reiht. Uns war nicht bewusst, wie viele Amerikaner mit dem Camper unterwegs sind. Manche möchten jedoch auch in der Natur nicht auf den Luxus ihrer Wohnung verzichten und stellen einen lautröhrenden Generator vor das Auto, was dann das Schlafen im Umkreis von 1 Km unmöglich macht. Wir fahren deshalb zum nahegelegenen Canyonland Nationalpark, genauer gesagt auf das Hochplateau „Island in the Sky“, wo wir wieder nur für uns in der Ruhe der Natur schlafen können. 

Der Arches Nationalpark besteht immer noch aus dem bekannten roten Felsgestein, welches uns schon durch ganz Utah begleitet hat. Doch wieder schafft es die Natur, uns durch eine neue Formung der Felsbrocken zu begeistern. Hier finden wir die grösste Konzentration an natürlichen Steinbögen (engl.: arches), die durch Erosion und Verwitterung  ständig neu entstehen und wieder vergehen.

 

Wir unternehmen verschiedene kurze Wanderungen zum Delicat und zum Double Arch, klettern unter, um und zum Teil über diese natürlichen Bögen. Es ist jedoch wieder viel zu heiss, um längere Ausflüge zu machen. Zum Glück kann man hier jedoch mit dem Auto sehr Nah an die jeweiligen Formationen heranfahren, was wir ausnahmsweise mal ausnutzen. 

Damit haben wir nun tatsächlich alle Nationalparks in Utah besichtigt. War so im Voraus nicht geplant, aber voilà. Nun verabschieden wir uns jedoch definitiv von den roten Felsen. Nächster Halt: Salt Lake City.